Windenergieanlagen im nördlichen Westerwald

Stellungnahme und Forderungen

Im Folgenden haben wir zusammen mit unseren Bündnispartnern einen Maßnahmenkatalog mit minimalen Forderungen definiert, ohne den die Energiewende nicht zu schaffen ist:

Positionspapier der Interessengemeinschaft FARBE für Neunkhausen im Bündnis "Energiewende für Mensch und Natur, Regionalgruppe Nördlicher Westerwald" zur in Rheinland-Pfalz geplanten Energiewende

  1. Wir wollen eine Energiewende, die Mensch, Umwelt und Kapital schont

Durch die Lärmemissionen im niederfrequenten Bereich der riesigen Industrieanlagen befürchten wir eine Gesundheitsschädigung der in unmittelbarer Nähe lebenden Menschen.
Vor und während des Baus der Windenergieanlagen (WEA) werden durch das Abholzen von Wäldern, das massive Einbringen von Baumaterial in unseren Wald nicht nur Pflanzen und Tiere geschädigt, sondern es ergeben sich auch Auswirkungen auf unser Grundwasser.
Durch die fertiggestellten WEA kollidieren bestimmte geschützte Tierarten mit den Rotorblättern dieser Anlagen (Rotmilane, Schwarzstörche) oder werden durch Luftdruckschwankungen auf der windabgewandten Seite der Anlagen geschädigt (sog. Barotrauma bei Fledermäusen).
Durch Subventionen (EEG) kommt es lediglich zu einer Geldumverteilung; alle Stromkunden werden zur Finanzierung der Beteiligungsmodelle einiger weniger zur Kasse gebeten. Verstärkt wird dies noch durch die unsinnige stärkere Förderung von Schwachwindstandorten, bei der Kapital vernichtet wird.
Dieses umverteilte Geld wird sicher nicht wieder eingesetzt werden, um die Energiewende sinnvoll zu gestalten; sei es, dass Forschungsprojekte gefördert werden, um energiesparendere Elektrogeräte zu entwickeln; sei es, dass Forschungen zur Energiespeicherung vorangetrieben werden; sei es, dass Saatgutmischungen verschiedener Pflanzen zur Erzeugung von Biosprit getestet werden, um Monokulturen zu verhindern; usw... Von diesen Förderungen könnten branchenübergreifend Arbeitsplätze gesichert werden und damit langfristig die Wirtschaft stabilisiert werden, statt nur eine Branche zu fördern.

  2. Wir fordern einen Mindestabstand von WEA zu bebauten Flächen

Wie in anderen Ländern dieser Erde (Großbritannien, USA) schon längst üblich, fordern wir einen größeren Abstand der Industrieanlagen zur menschlichen Behausung: dieser sollte die 10fache Gesamthöhe der WEA nicht unterschreiten (sog. 10H-Regel) und mindestens 2 km betragen.

  3. Wir fordern einen Ausbaustopp von WEA in Waldgebieten

Im Gegensatz zu dem von unserer Landesregierung in Rheinland-Pfalz propagierten Ausbau der Windenergienutzung in Waldgebieten lehnen wir diesen ausdrücklich ab, da unser Wald eine Kohlenstoffdioxid-Senke ist. Im Gegensatz zur dann dort errichteten WEA entnehmen unsere Bäume ihrer Umwelt CO2 und produzieren den für Mensch und Tier lebensnotwendigen Sauerstoff.
Weiterhin verhindert der Pflanzenbewuchs in Waldgebieten sowohl die Erosion des Waldbodens durch Regen und Wind als auch die Versteppung der Landschaft, weil Wasser für den Wasserhaushalt gespeichert werden kann.
Auch können wir die angebliche Reduktion des CO2-Ausstosses durch die Errichtung von WEA nicht nachvollziehen. Der Betrag an CO2, der durch eine WEA eingespart wird, kann durch Verkauf des entsprechenden Emissionszertifikates dem Erwerber dieses Zertifikates erlauben, denselben - vorher eingesparten - Betrag zu emittieren: Nettoeffekt -x+x=0. D.h. solange der Handel mit Emissionszertifikaten floriert, wird durch WEA kein Gramm CO2 eingespart.

  4. Wir fordern ein Ende der "Kirchturmpolitik" und eine Verpflichtung zur Herstellung von Anschauungsobjekten.

Um die eigenen WEA durchsetzen zu können, wird bei den Planungen nicht orts- oder kreisübergreifend, geschweige denn länderübergreifend gedacht. Jeder Architekt, der einen Gebäudekomplex plant, muss ein maßstabsgerechtes Modell seines Vorhabens anfertigen. Warum gibt es so eine Verpflichtung nicht zum Schutz unserer gewachsenen Kulturlandschaft mit ihren Naturschutzgebieten, den Kulturdenkmälern und den menschlichen Lebensräumen? Gäbe es mehr 3D-Modelle aller in einer Region geplanten WEA, wäre die Vorstellungskraft der Bürgerinnen und Bürger nicht im Vorhinein überstrapaziert und Bedenken gegen die Planungen könnten im Vorfeld formuliert werden, bevor Mensch und Umwelt in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die oben aufgeführten Gründe veranlassen uns dazu, alle Politiker aufzufordern, die Vorhaben zu stoppen, innerhalb kürzester Zeit Hunderte von Windrädern in unsere Wälder zu bauen und diese Wälder unter dem Deckmäntelchen der CO2-Einsparung unwiderbringlich in Industrielandschaften zu verwandeln.